Berufliches Biopic

Meine beruflichen Erfahrungen resultieren aus einem breiten Spektrum an ausgeübten Tätigkeiten und dem damit erworbenen Wissen. Als gelernter Schriftsetzer (nebenher Buch- und Offsetdruck und ein wenig Buchbinderei) habe ich schon sehr früh erfahren, welch einschneidende Veränderungen die Berufswelt mit sich bringen kann. Nach dem Lehrabschluss besuchte ich noch den Überbrückungslehrgang auf der Höheren Grafischen Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt (die ersten 3 Jahre HTL in einem), musste jedoch sehr bald feststellen, dass es den von mir erlernten Beruf zu dieser Zeit eigentlich nicht mehr gab. Eine ganze Branche war im Umbruch – die neuen Techniken des Photosatzes und Offsetdrucks ließen reihenweise Firmen vom Markt verschwinden. 

Die darauf folgenden Jahre waren prägend für meine weitere Berufslaufbahn und die Art, wie ich begann mir Wissen anzueignen. Gut eineinhalb Jahre versuchte ich auf einem überfüllten Arbeitsmarkt die Rückkehr in meinen angestammten Beruf. Jedoch chancenlos. Damit folgten einige Jahre der beruflichen Neuorientierung und leider auch der unglückliche Versuch einer frühen Selbstständigkeit. Unglücklich deshalb, weil ich mich von den falschen Partnern inspirieren ließ.

Aus der Not macht man eine Tugend! Geld verdienen ist angesagt – Arbeit muss her! Wenig wählerisch suchte ich nach sinnvollen Tätigkeiten, die mir erstens liegen und mir zumindest etwas an Erfüllung bieten sollten. Unter anderem deshalb verbrachte ich etliche Jahre im Service der Gastronomie, weil mich die Interaktion mit Menschen reizte. Beseelt vom Geist des „Herrn Ober“ der Alt-Wiener Caféhaus-Kultur, brachte ich es hier auch ohne Ausbildung zu einer guten Berufsreife.

In den Pausen der gastronomischen Beschäftigung erhielt ich durch einen Jugendfreund Zugang zum Altwarenhandel, dessen Grundlagen zu einer meiner größten Leidenschaften werden sollte. Anfangs tingelten wir von einem Flohmarkt zum anderen, grasten großflächig Märkte und Kollegen ab, während er gleichzeitig ein kleines Altwarengeschäft führte. In den Folgejahren erarbeitete ich mir dadurch ein breites Wissen zu Kunst, Antiquitäten und Restaurierung. Meine Arbeit führte mich bis hin in den Antiquitätenhandel und auf eine Vielzahl von Verkaufsveranstaltungen und Messen. Letztlich gipfelte diese Ära nach insgesamt rund 15 Jahren in der parallelen Organisation von Antiquitätenmessen.

Meine Art des Selbststudiums habe ich bis heute beibehalten, denn für mich wurde eines entscheidend – „Wenn du etwas tust, dann tue es richtig!“

Letztlich ging auch die Ära des Antiquitätenhandels für mich ob eines stark nachlassenden Marktes zu Ende und es zog mich beruflich weiter. Mitte der 1990iger erlebte die Finanzbranche ein zunehmendes Hoch, an dem ich teilhaben sollte. Obwohl in Verkauf und Beratung rhetorisch gut unterwegs, war mir das keilerische Anbieten von abstrakten Finanzdienstleistungs-Instrumenten zutiefst zuwider. Insbesondere die Strukturvertriebe, auch MLM (Multi-Level-Marketing) genannt, hatten in dieser Zeit ihren Boom. Einem kleinen dieser Vertriebe schloss ich mich trotzdem an, um mir erstes Wissen über die Branche zu verschaffen. Wissen in zweierlei Hinsicht – Fach- und Branchenwissen und wie man es nicht macht! Meine Rolle sah ich hier deshalb sehr bald im Aufbau eines Backoffices (kooperative Zusammenarbeit mit den Maklerabteilungen, Schadensabwicklung, Klärung rechtlicher Fragen, Mitarbeiterbetreuung, Kunden-Support usw.), da dies die Schwachstelle dieser Vertriebe war. Kunden wurden zwar „beraten“, aber die Anträge waren meist mangelhaft ausgefüllt und eine Nachberatung des Kunden bestand bestenfalls aus einem brustgeschwellten Schulterklopfen und einer Ansage á la: „Keine Sorge, wir machen das schon!“

Im Sinne es richtig und wirklich gut tun zu wollen, begann ich im Verlauf von rund 7 Jahren querbeet alles an Wissen über diese Branche aufzusaugen, was mich nach einer neunmonatigen, krankheitsbedingten Zwangspause (Krebs), letztlich 2000 ins Kundenservice einer Wiener Vermögensverwaltung führte, wo ich knapp 5 weitere Jahre zubrachte. Nicht nur, dass ich hier endlich auf eine echte Verwaltung wie aus dem Bilderbuch stieß, konnte ich meine Kenntnisse über Anlageberatung gründlich vertiefen. Daraus entstand eine hausinterne Nachberatung für reklamierende Kunden, die z.B. mit ihrem eigentlichen Berater Probleme hatten, weil dieser sie – sagen wir mal – eher provisionslastig beraten hatte. Aus dieser Tätigkeit heraus entstanden zwei Abteilungen: Qualitätsmanagement und ein (re-)aktives Beschwerdemanagement. Zusammengenommen haben diese 5 Jahre wahrscheinlich die größten Berufserfahrungen mit sich gebracht: kaufmännisches und organisatorisches Know-How, erweiterte und praxisgestützte Rechtskenntnisse, Qualitätsmanagement, Dokumentenmanagement, Beschwerdemanagement, Marketing, datenbankgestütztes Arbeiten usw.. Ende 2005 fand diese Karriere ein – zwar nicht jähes, dafür umso schmerzhafteres Ende, da das Unternehmen wegen schweren Anlagebetrugs (AMIS-Skandal) in Konkurs ging. Den Kunden und Vertriebspartnern die Treue haltend, verließ ich erst mit der endgültigen Schließung das Unternehmen. Danach folgte eine weitere krankheitsbedingte Zwangspause infolge eines Burn-Out und die Finanzbranche wurde für mich ab da zur No-Go-Area.

Parallel zu diesen Tätigkeiten habe ich mich Mitte der 1990iger begonnen, für EDV zu interessieren. Ein Interesse, das ich bis heute kultiviere. Neben Kenntnissen in verschiedensten Anwendungen, wie MS Office (aktuell Microsoft 365 mit Exchange und SharePoint), Adobe (Creative Cloud), JTL-WAWI (+Webshop) sowie eine Vielzahl anderer Programme, konnte ich mir auch eine gute Praxis in Administration, Netzwerktechnik und Webdesign (primär WordPress) erwerben.

2006 bat mich ein guter Freund aus der Kindheit, ihm beim Ausbau seines Unternehmens zu helfen. Die zu dieser Zeit in Österreich noch nahezu unbekannte Technik des Trockeneis-Strahlens hatte es ihm angetan. Auch mir bis zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich unbekannt, begann meine Arbeit zuerst mit intensiven Recherchen. Welche Maschinen gibt es und nach welchem Funktionsprinzip arbeitet die Technik? Welche Risiken und Gefahren verbinden sich damit? Welche Parameter werden für die Kalkulation benötigt? Welche Zielgruppen gilt es anzusprechen? Innerhalb weniger Monate entstand daraus ein umfangreicher Katalog aus Fragen und Antworten, die in Form von Beratung ins Unternehmen einflossen. Und – ich baute meine erste, komplett von Hand gecodete, Unternehmenswebsite. Marketing, Grafik, ein umfangreiches technisches Hintergrundwissen, Arbeitsschutz (analog Sicherheitsfachkraft), Kalkulation, Formularwesen, EDV u.v.m. wurden in diesem Kleinstbetrieb meine beruflichen Aufgabengebiete. Selbst zu Strahlen, bis hin zu „Befahren von Behältern“ und Einsatz in der Restaurierung, rundeten die Wissensbasis erst ab. Nach der „freundlichen Übernahme“ eines Zulieferers,  zwang mich eine Herzerkrankung Ende 2009, aus dem Unternehmen auszuscheiden. Seit 2017 begleite ich das Unternehmen (Cooltec.at   ) wieder regelmäßig auf der Basis des „Freien Dienstvertrages“.

Etwa 2012 lernte ich einen Wiener Kaufmann mit persischen Wurzeln kennen, der seinen Video-Verleih in ein Spezialitätengeschäft für Lebensmittelimporte aus vorwiegend den USA umwandeln wollte (Snackshop.at   ). Wieder begann eine Zeit des intensiven Lernens, da die gesetzlichen Anforderungen in diesem Bereich sehr hoch sind. Durch das EU-Lebensmittelrecht, organisatorisch als auch logistisch. Als technische Stütze sollte das Warenwirtschaftssystem von JTL     dienen, da es durch seine vielseitige Anwendbarkeit und dem nahtlos verzahnten Webshop, der nicht nur ein idealer Träger für tausende von Artikeln ist, sondern sich ebenfalls zur Protokollierung von Geschäftsabläufen auszeichnet. Die zügige Weiterentwicklung dieses ERP-Systems durch JTL und die Low-Budget-Einstiegsschwelle, waren letztlich die schlagenden Kriterien. Beruflich begleite ich dieses Unternehmen bis heute.

2018 – Die DSGVO ist nun ein großes Thema, Diese gesetzliche Neuregelung bringt für Firmen viele Veränderungen und Dokumentationspflichten. Eine Intensiv-Schulung der Firmen www.dsgvoapp.at / www.consult24.at verschafft mir die nötigen Einblicke.

2019 – Ein weitgehend ruhiges Jahr. Meine Tätigkeiten für Snackshop.at und Schärf.at sind auf einem Niveau der allgemeinen Betreuung konsolidiert, was mir die Zeit gibt, mich weiteren Aufgaben zuzuwenden. Z.B. die Unterstützung für Barbara Alli und ihrer Fashion-Linie Handmadestory.at (eine Art Business-Angel-Projekt) und ab Herbst die Vertiefung meiner grafischen Software-Kenntnisse mithilfe psd-tutorials.de.

Resümee – in einer sich rasant schnell verändernden Berufswelt kann und darf man nicht mehr hoffen, 30-40 Jahre in einer einzigen Firma zu arbeiten, um dann mit einer goldenen Uhr zur Pensionierung belohnt zu werden. Oft ist heute Eigeninitiative gefragt. Gerade im fortgeschrittenen Alter (aus der Sicht eines Arbeitgebers) und mit einigen schweren Erkrankungen im Lebenslauf, ist man für den Arbeitsmarkt nicht mehr attraktiv genug. Da ich mich nun aus meiner gesundheitlichen Geschichte heraus nicht selbständig machen kann/will, fiel meine Wahl auf die hybride Beschäftigungsform „Freier Dienstnehmer“. Zudem macht mich mein geradezu eklektischer Berufsweg zum Idealfall dieser Beschäftigungsform, da er zwar mit seinen Sprüngen sicher ein Extrembeispiel für berufliche Veränderungen ist, jedoch zeigt, dass es oft nur an der Bereitschaft liegt, sich in ein Unternehmen einzubringen und die damit verbundenen Herausforderungen anzunehmen. Gleichzeitig haben die Berufswechsel Erfahrungen gebracht, die es mir, wie kaum jemand anderem, ermöglichen, mich rasch und branchenübergreifend in Aufgabenbereiche einzuarbeiten.

Von besonderer Bedeutung sind für mich allerdings jene Lebenserfahrungen, die ich selbst aus Rück- und Niederschlägen gewinnen konnte, die mich nicht nur krisenresistent werden ließen, sondern auch eine besondere Wertschätzung für Integrität und Qualität hervorbrachten.

Nachdem ich jetzt wahrscheinlich Ihr Interesse geweckt habe, freue ich mich natürlich schon auf Ihre Anfrage.

Ihr Robert Satovic

Warenwirtschaft anbinden

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